Seit fast 30 Jahren fahren niederflurige Stadtbahnen durch die Metropolregion Rhein-Neckar: Angefangen mit den Stadtbahnen des Typs GTN, bis hin zu den Variobahnen, die hauptsächlich auf der Linie 5 die Städte Mannheim und Heidelberg, sowie die Bergstraßen-Region miteinander verbinden. Und die Zeichen stehen auf Wachstum.
Die Nachfrage nach einem leistungsfähigen ÖPNV wächst stetig. Bis zum Jahr 2030 will die rnv die Zahl ihrer Fahrgäste verdoppeln. Für einen attraktiven ÖPNV wurde das Netz der rnv modernisiert und erweitert. Weitere Ausbaustrecken ins Umland sind angedacht. Das bringt neue Herausforderungen mit sich.
Gleichzeitig sind die alten Bahnen in die Jahre gekommen. Sie müssen immer öfter in die Werkstatt und fehlen auf der Strecke. Reparaturen dauern wegen fehlender Ersatzteile länger oder werden aufwändiger. Dazu haben sich auch die Anforderungen der Fahrgäste verändert: Niederflurig und barrierefrei soll eine Stadtbahn sein und Möglichkeiten bieten, mit Hilfsmitteln bequem ein- und auszusteigen. Dazu kommen Fahrkomfort, Unterhaltungsmöglichkeiten und moderne Fahrgastinformation.
Größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte
Vor diesem Hintergrund war es für die rnv die effizienteste und wirtschaftlichste Lösung, neue Bahnen zu beschaffen, die all diesen Anforderungen gerecht werden. Nach einem umfangreichen europaweiten Ausschreibungsverfahren hat sich das Unternehmen Škoda Transportation durchgesetzt. Für einen Auftragswert von rund 265 Millionen Euro hat die rnv dort 80 Fahrzeuge in drei Fahrzeugklassen (30 Meter, 40 Meter und 60 Meter) bestellt. Es ist die bislang größte Einzelinvestition in der Geschichte der rnv.
Um die neue Bahn möglichst kundenfreundlich zu konzipieren, gerade im Hinblick auf mobilitäts- und sinneseingeschränkte Menschen, wurde ein aufwendiges Dialogverfahren durchgeführt. Darin wurde erfasst, was eine attraktive Stadtbahn ausmacht und was davon in Produktion und Gestaltung der neuen Stadtbahnen einfließt. Das Ergebnis ist die Rhein-Neckar-Tram.
Längste meterspurige Straßenbahn der Welt
Am 18. Oktober 2022 war es dann endlich so weit: Die erste 30-Meter-RNT mit der Nummer 1402 wurde aus Pilsen auf den Betriebshof in Ludwigshafen-Rheingönheim per Schwerlasttransport geliefert. Nach Schulungen des Fahr- und Werkstattpersonals sowie einem umfangreichen Test- und Zulassungsverfahren gingen die ersten Fahrzeuge am 19. April 2023 als Sonderlinien zur Bundesgartenschau in Mannheim erstmalig in den Fahrgastbetrieb und im Herbst 2023 schließlich auch in den regulären Linienbetrieb.
Seitdem werden nach und nach weitere Rhein-Neckar-Trams angeliefert. Auch die 40-Meter-RNTs sind im regulären Einsatz. Im September 2024 kam auch die aktuell längste meterspurige Straßenbahn der Welt - die 60 Meter lange RNT - bei der rnv an.
Dokumentation: Die Reise der RNT
Was es bedeutet, eine neue Bahn für die Region zu erarbeiten, zu bestellen, bauen zu lassen und schließlich auf die Strecke zu bringen, davon berichten die Menschen hinter dem Projekt in einer eigens dazu gedrehten Dokumentation.
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Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die aktuelle Bestellung der rnv umfasst 80 Bahnen des neuen Typs Rhein-Neckar-Tram. Diese werden in drei verschiedenen Längenklassen beschafft: 31 30-Meter-Wagen, 37 40-Meter-Fahrzeuge und erstmals 12 60-Meter-Züge. Darüber hinaus wurde mit dem Hersteller Škoda eine Option über die Lieferung von weiteren Bahnen vereinbart.
Die neuen Fahrzeuge werden kontinuierlich ausgeliefert und in Betrieb genommen und kommen dann im gesamten Verkehrsgebiet der rnv zum Einsatz. Somit profitieren alle Fahrgäste im rnv-Schienennetz von Bad Dürkheim über Ludwigshafen, Mannheim, Weinheim und Heidelberg bis zur Bergstraße von den Vorteilen der Rhein-Neckar-Tram.
Die Niederflur-Stadtbahnen, die seit Mitte der Neunziger Jahre im rnv-Verkehrsgebiet unterwegs sind, sind in die Jahre gekommen: Sie müssen häufiger repariert werden, Ersatzteile werden rar und damit fehlen perspektivisch Fahrzeuge auf der Strecke. Außerdem haben sich die Ansprüche der Fahrgäste an einen modernen, barrierearmen ÖPNV verändert. Weil in Zukunft, im Zuge von Luftreinhaltung, CO2-Einsparungen und dem Einhalten von Emissionsgrenzwerten auch mehr Menschen in der Region mit unseren Bahnen befördert werden sollen, wurden Strecken modernisiert und sind weitere Ausbaustrecken angedacht.
Die effizienteste und wirtschaftlichste Lösung für all diese Rahmenbedingungen war die Beschaffung neuer, zeitgemäßer Stadtbahnen für die Region.
Ein Auftrag im Wert von 265 Millionen Euro kann nicht einfach vergeben werden. Dafür muss ein EU-weites Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden. Auf die im Jahr 2017 durchgeführte Ausschreibung hat die Firma Škoda Transportation das überzeugendste Angebot abgegeben, woraufhin ihr der Zuschlag erteilt wurde.
Der Auftragswert der Festbestellung beläuft sich auf rund 265 Millionen Euro für die 80 Fahrzeuge. Es ist die bislang größte Einzelinvestition in der Geschichte der rnv. Für die Finanzierung arbeitet die rnv mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) und einem Konsortium aus KfW IPEX Bank und Nord LB zusammen. Die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg haben zudem entsprechende Bürgschaften übernommen. Das Land Baden-Württemberg fördert die Beschaffung der neuen Rhein-Neckar-Tram durch die Gewährung eines Förderzuschusses in Höhe von gut 13 Millionen Euro.
Die Ticketpreise des bei der rnv gültigen Tarifs des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) werden durch die im Verbund vertretenen Gemeinden und Verkehrsunternehmen festgelegt und stehen in keinem direkten Zusammenhang mit der Bahnbeschaffung. Bei der Höhe sind vielmehr die Entwicklung der Personal- und Energiekosten sowie die allgemeine Preisentwicklung zentrale Einflussgrößen. Höhere Preise für Fahrscheine, die unmittelbar mit der Beschaffung der neuen Rhein-Neckar-Tram zusammenhängen, wird es daher nicht geben.