Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, 21.11.2023
rnv führt Stabilisierungsfahrplan ein
Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) wird ihr Fahrtenangebot ab Montag, 27. November 2023, im Busbereich sowie ab Sonntag, 17. Dezember 2023, im Straßenbahnbereich gezielt anpassen und teilweise reduzieren. Dies ist eine Stabilisierungsmaßnahme, um den zuletzt häufig auftretenden zahlreichen Fahrtausfällen zu begegnen. Diese ereignen sich aufgrund der angespannten Personalsituation durch den Fachkräftemangel sowie den anhaltend hohen Krankenstand in der Belegschaft und kurzfristigen, technischen Ausfällen. Der angepasste Fahrplan bleibt mit Inkrafttreten voraussichtlich bis mindestens Frühjahr 2024 gültig.
„Wir konnten in den letzten Wochen nur durchschnittlich 95 Prozent unseres planmäßigen Fahrtangebots durchführen. Über den zurückliegenden Sommer wollten wir den Anspruch, unser in den vergangenen Jahren konstant gewachsenes Angebot auch mit Mehrbelastungen dauerhaft durchzuhalten, nicht aufgeben. Wir sind nun allerdings an einem Punkt, an dem wir im Sinne unserer Fahrgäste Planbarkeit und Zuverlässigkeit in den Vordergrund stellen und unseren Betrieb stabilisieren müssen. Im letzten Winter hat sich gezeigt, dass ein solcher Schritt zwar schmerzhaft ist, aber insgesamt zu einer Stabilisierung des Betriebs beiträgt. Auf eine Art sind die dem zugrunde liegenden Probleme Wachstumsschmerzen des Netz- und Angebotsausbaus. Nun müssen wir uns neu sammeln und konsolidieren, um künftig die Verkehrswende und den nötigen Ausbau des ÖPNV in der Region mit neuer Kraft anzugehen“, erklärt Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv.
„Leider müssen wir mit diesem Fahrtenkonzept das Angebot wieder etwas verringern. Wir haben uns seit der Coronapandemie hinsichtlich der Belastung unserer Belegschaft fast durchweg im Ausnahmezustand befunden. Häufig sind Kolleginnen und Kollegen außerplanmäßig an ihren Ruhetagen eingesprungen, um das Angebot aufrecht zu erhalten. Die Hoffnung, dass nach dem Ende der Bundesgartenschau in Mannheim, die eine weitere Zusatzanstrengung für all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet hat, wieder eine gewisse Erholung hinsichtlich des Fahrpersonals und der Fahrzeugverfügbarkeit eintritt, hat sich im vergangenen Monat bedauerlicherweise nicht erfüllt. Dennoch zeigen unsere Personalgewinnungsmaßnahmen Wirkung. Wir blicken auf volle Ausbildungskurse in den nächsten Monaten und großes Bewerberinteresse bei unseren Jobtagen“, erläutert Christian Volz, Kaufmännischer Geschäftsführer der rnv.
Die Änderungen für die Buslinien sind hier zu finden, die Straßenbahnlinien hier.
Betriebliche und Personelle Herausforderungen
Die betriebliche Situation bei der rnv war zuletzt stark angespannt. Vor allem die Personalsituation, der Krankenstand sowie sporadische Fahrzeugausfälle führten zu Einschränkungen für die Fahrgäste. Instandhaltungs- und Ausbaumaßnahmen, die sich durch Materialknappheit und -verteuerung aufgrund der Konflikte und der unsicheren globalen Situation verzögerten, sorgten zudem länger für Mehrbelastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der rnv. In Verbindung mit spontanen Unfällen und anderen Störungen im Verkehrsnetz, die nach wie vor auftreten können, verlor das Fahrtangebot dadurch zuletzt deutlich an Verlässlichkeit.
Zahlreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet
Gerade in den letzten Wochen und Monaten griff die rnv verstärkt auf Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung zurück, die eine Fahrberechtigung besitzen und punktuell im Fahrdienst aushelfen können, um beispielsweise Belastungsspitzen im Schülerverkehr aufzufangen.
Bereits während der Coronapandemie wurde bei der rnv begonnen, auf sich abzeichnende Personalengpässe zu reagieren. Unter anderem wurden die Anstrengungen bei Ausbildung und Personalgewinnung massiv erhöht. Allerdings sind dies Maßnahmen, die erst nach und nach Wirkung zeigen. Inzwischen verzeichnet die rnv die höchsten Zahlen bei Bewerbungen und Neueinstellungen seit der Gründung des Unternehmens. Die Kurse für angehende Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer sind bis weit ins kommende Jahr hinein gut gefüllt und auch bei den Busfahrerinnen und -fahrern gab es zuletzt trotz der schwierigen Arbeitsmarktlage erfreuliche Bewerberzahlen. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis die neuen Mitarbeiter einsatzfähig sind. Aus diesem Grund gilt der Stabilisierungsfahrplan mindestens bis Frühjahr 2024.