Mannheim, 14.06.2024
Projekt RABus im Dialog zu barrierefreiem automatisierten ÖPNV
Im Projekt RABus werden selbstfahrende Busse im Mannheimer Stadtteil FRANKLIN und in Friedrichshafen testweise auf die Straße gebracht. Im Rahmen einer Dialogveranstaltung am Donnerstag, 13. Juni 2024, wurden mit mobilitätseingeschränkten Menschen und der Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer Aspekte der Barrierefreiheit beleuchtet. Dabei konnten die eingeladenen Personen ein Testfahrzeug live erleben und in den Austausch mit den RABus-Partnern treten. Das Projekt wird durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg gefördert.
Im Rahmen der Dialogveranstaltung wurden Gruppen und Personen mit den unterschiedlichsten Perspektiven und Einschränkungen eingeladen. Den 20 Gästen wurden an drei Stationen Informationen zur Zukunft des barrierefreien automatisierten ÖPNV gegeben und anschließend mit den Expertinnen und Experten der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), des Technologiekonzerns ZF, des Forschungsinstituts für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) und des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) diskutiert. Im Fokus der Stationen standen das Testfahrzeug selbst, die zukünftigen Haltestellen für solche Fahrzeuge und die möglichen nachfragebasierten Angebotsformen (On Demand). „Für eine zukunftsfähige Mobilität brauchen wir einen verlässlichen und flächendeckend ausgebauten ÖPNV. Dabei müssen wir auch die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen von Anfang an berücksichtigen. Der heutige Austausch war daher spannend und aufschlussreich. Die gewonnenen Erfahrungen müssen in die weiteren Entwicklungen einfließen. Klar ist, dass autonome Shuttles einen wesentlichen Beitrag für die Verkehrswende leisten werden“, so Staatssekretärin Elke Zimmer.
Damit alle Menschen dieses Angebot gleichermaßen nutzen können, ist es wichtig, dass die Fahrzeuge die gleichen hohen Ansprüche an Barrierefreiheit erfüllen wie reguläre Busse und Bahnen. Im Rahmen der Veranstaltung zeigt sich, dass es auf verschiedene Details ankommt, damit alle Personengruppen künftige Angebote gut und gerne nutzen können. Ein Beispiel hierfür ist, dass Knöpfe zum Kontaktieren der Leitstelle besonders sorgfältig angebracht werden müssen, damit Sie für jeden erreichbar sind. „Der direkte Austausch von Bedürfnissen und Anregungen liefert uns wertvollen Input für den weiteren Projektverlauf“, erklärt Sebastian Wirkert, RABus-Projektleiter bei ZF.
Die Ergebnisse des Austauschs wurden dokumentiert und sollen Eingang in die künftige Entwicklung des automatisierten ÖPNV finden. Dr. Kagerbauer vom KIT stellt hierzu fest: „Flexible selbstfahrende On-Demand-Angebote eröffnen enorme Potentiale, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. Voraussetzung ist, dass sie gut umgesetzt und kommuniziert werden müssen“. Sein Team vom Institut für Verkehrswesen untersucht im Projekt RABus wissenschaftlich, wie ein zukünftiges Angebot mit autonomen Shuttles attraktiv gestaltet werden kann. Anhand bereits durchgeführter Untersuchungen zeigen die Karlsruher Forscher, dass der Einsatz der Shuttle auf der sogenannten ersten und letzten Meile zu Bahnhaltestellen besonders erfolgsversprechend ist. Auch zeigt sich, dass eine deutliche Mehrheit der Menschen der neuen Technik positiv und interessiert gegenübersteht, während vereinzelte Vorbehalte oftmals durch Erklärungen und Gespräche abgebaut werden können.
Die Projektpartner rnv, Stadtverkehr Friedrichshafen, Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), Karlsruher Institut für Technologie (KIT), RAB und ZF arbeiten derzeit daran, dass die autonomen Shuttles in Mannheim und in Friedrichshafen noch im Sommer im Testbetrieb verkehren. Dabei sollen die mit modernster ZF-Technologie für das autonome Fahren ausgestatteten Projekt-Shuttles erstmals im Verkehr „mitschwimmen“. Die Projektpartner planen Geschwindigkeiten von max. 40 km/h innerstädtisch bzw. 60 km/h im Überlandgebiet. Dabei kommen die Fahrzeuge auf eine Reichweite von etwa 100 Kilometer. Die mit einer Einstiegsrampe ausgestatteten Shuttles verfügen über einen stufenlosen Innenbereich, der Raum für bis zu zehn Passagiere, inklusive eines Platzes für mobilitätseingeschränkte Menschen, bietet. Auch Assistenzhunde haben darin Platz.
Projektdetails
RABus ist ein Akronym und steht für „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“. Im Rahmen von RABus wird in Mannheim und in Friedrichshafen bis zum Ende des Jahres 2024 ein weitgehend wirtschaftlicher ÖPNV-Betrieb mit elektrifizierten und automatisierten Fahrzeugen etabliert. Um das zu erreichen, sollen die Fahrzeuge im regulären Verkehr „mitschwimmen“ können – innerorts mit mindestens 40 km/h und außerorts mit mindestens 60 km/h. Über eine Begleitforschung zu Akzeptanz, Wirtschaftlichkeit und technischen Lösungsansätzen ist auch die Wissenschaft intensiv in das Projekt eingebunden. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Projektpartner sind: Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF), Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ZF Friedrichshafen AG (ZF). Weitere Informationen stehen im Internet unter www.projekt-rabus.de zur Verfügung.